Der Shiva geweihte Pyramidentempel Pre Rup ist der bedeutendste Angkortempel des 10. Jahrhunderts. Vom Osten her führt ein heute weitgehend von der vorbeiführenden Strasse verdrängter Dammweg an das Bauwerk heran. Auf einer Grundfläche von 127 auf 117 Metern schichten sich eine zweistufige Terrasse und eine dreistufige steile Pyramide von 12 m Höne.

Einer der vier Prasat genannte Türme auf der untersten Ebene. An jeder Ecke der Anlage ist einer errichtet worden

Auf der Terrsasse erheben sich fünf Prasat genannte Türme, im Quincunx angeordnet, also wie die fünf Punkte auf einer Würfelfläche. Aus den vier Haupthimmelsrichtungen erblickt man die vier Seiten der Anlage und steigt jeweils mittig über mit Absätzen versehene Treppen auf den zentralen, deutlich erhöhten Turm zu. Diese Architektur symbolisiert in ihrer Ausrichtung Harmonie mit Erde und Himmel, in ihrem Aufbau den ins Zentrum und nach oben führenden Weg zu den Göttern, die auf dem Berg Meru wohnen.

Pre Rup ist wegen seiner stimmigen und stilbildenden Architektur bedeutend, nicht wegen seines Bauschmucks. Die Qualität der Sandsteinreliefs und der wenigen erhaltenen Stuckarbeiten an den Türmen ist jedoch durchweg beachtlich. Die Ecken des zentralen Turms und der Osttürme sind mit männlichen, die Ecken der Westtürme mit weiblichen Wächterfiguren versehen. Der Südwestturm zeigt Brahmi, das weibliche Prinzip Brahmas (vier Köpfe, vier Arme), und Varahi, eine weibliche Inkarnation Vishnus (Wildschweinkopf). Pre Rup ist von Touristen nicht überlaufen, der Blick von der obersten Pyramidenstufe ins Umland gilt zu Recht als besonders schön: Die Sonne geht hinter Reisfeldern, Wasserbüffelweiden und dem Dschungel unter.